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Der Beginn der Espresso-Ära

Jahr 1884

Das 19. Jahrhundert brachte in Europa enorme Fortschritte in der Kaffeezubereitung. Kaffeehäuser florierten, aber die Zubereitung von Kaffee war ein langsamer Prozess. Angelo Moriando aus Turin in Italien war der erste Erfinder, der mit dem Beginn der Espresso-Ära in Verbindung gebracht wurde. Im Jahr 1884 erhielt er ein Patent auf eine "neue Dampfeinrichtung zur wirtschaftlichen und sofortigen Zubereitung von Kaffeegetränken". Dies beschreibt im Wesentlichen jede Espressomaschine, die auch heute noch verwendet wird. Morianos Maschine war jedoch tatsächlich nur eine großvolumige Kaffeemaschine, die einen leicht erhöhten Dampfdruck von 1,5 bar nutzte, um den Brühprozess zu beschleunigen.

(Bildquelle: Bezzera)

Jahr 1901, 15. Dezember

Luigi Bezzera, ein Ingenieur aus Mailand, reichte ein Patent für die erste Espressomaschine (Tipo Gigante) ein, die Portafilter, mehrere Brühköpfe und einen Kessel mit einem Druck von 1,3 bar enthielt. Bezzera konnte seine Erfindung jedoch nicht verwerten und verkaufte stattdessen im Jahr 1903 sein Patent an Desiderio Pavoni aus Mailand. Gemeinsam fügten sie ein Überdruckventil (die manuelle Version des heutigen Dreiwegeventils) und eine Dampfdüse hinzu. Auf der Mailänder Messe im Jahr 1906 wurde den Italienern eine "ideale" Espressomaschine vorgestellt, die 150 Tassen Kaffee pro Stunde herstellen konnte, sowie ein neues Getränk, das Pavoni "caffé espresso" nannte.

(Bildquelle: Wikimedia Commons)

Jahr 1910

In der Zwischenzeit entwarf Pier Teresio Arduino in Turin eine ähnliche Maschine, die in der Lage war, 1000 Tassen pro Stunde zu produzieren. Seine Maschine war ein hoher Kessel mit Messgeräten, Portafiltern und der heute berühmten Adlerfigur oben drauf. Arduino war ein besserer Geschäftsmann als Pavoni und ließ Leonetto Cappiella Werbeplakate entwerfen, was die Nachfrage anregte und es Arduino ermöglichte, seine Maschinen nach Europa zu exportieren.

(Bildquelle: Nuova Ricambi)

1920–1930 In den 20er und 30er Jahren kamen viele weitere italienische Unternehmen auf den Markt - darunter Universal aus Mailand, eines der prominentesten, sowie Rancilio aus Mailand, Simonelli aus Macerata und La Marzocco aus Frankreich (die heute immer noch prominent sind). Die säulenförmige Espresso-Kaffeemaschine mit polygonalem Sockel (oben links im Bild), verziert mit Emaille und Silber, wurde von Universal hergestellt und erhielt 1929 auf der Mailänder Messe einen Designpreis. Robert Rancilio produzierte 1927 seine erste Maschine, Regina (in der Mitte oben auf dem Bild).


Trotz dieser Fortschritte war es schwierig, den Dampfdruck in diesen Maschinen zu kontrollieren, wodurch der Espresso oft bitter und verbrannt schmeckte. Erst 1935 ersetzte der Ingenieur Francesco Illy Dampf durch komprimierte Luft, was zu einer gewissen Verbesserung führte. Im Jahr 1936 stellte Ingenieur Simonelli dann eine Fußpumpe vor, die einen konstanten und gleichmäßigen Wasserfluss gewährleistete. Seine Maschine ist oben rechts im Bild zu sehen.

Am 5. September 1938 reichte Achille Gaggia das Patent Nr. 365726 für Lampo ein. Dieser Mechanismus verwendet den Druck von heißem Wasser anstelle von Dampf und bereitet köstlichen Espresso zu, der durch eine weiche Schicht "crema naturale" gekennzeichnet ist. Eine echte Revolution! Damit beginnt das moderne Zeitalter des Espressos.

(Quelle des Bildes: Nuova Ricambi)

1946

Im Jahr 1946 erfand Achille Gaggia, ein Barista aus Mailand, die erste Hochdruckkolbenmaschine mit einem horizontal angeordneten Kessel. Bisher wurde heißer Dampf bei "niedrigem" Druck (1,5 bis 2 Bar) durch das Kaffeepulver geleitet. Aber in Gaggias Maschine trieb der Dampf heißes Wasser in die Kolbenkammer. Beim Betätigen des Kolbens durch den Barista wurde jetzt eine einheitliche Dosis durch das Kaffeepulver bei einem Druck von 8-10 Bar getrieben. Mit dem Anstieg des Drucks und der Wassertemperatur (jetzt näher an 195°F) entstand die Crema - das charakteristische Merkmal eines guten Espressos. Die Bedeutung dieser Entwicklung kann nicht überbewertet werden. Baristas, die die neuen Hebelmaschinen bedienten, erfanden den Begriff "pulling a shot".

Diese wunderschöne Maschine kann man zum Beispiel im Museum in Salzburg, Österreich, mit eigenen Augen sehen.

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